Skydiving Regeln, die auch bei IT Projekten gelten

Skydiving Regeln, die auch bei IT Projekten gelten

Hier erfährst du, wie du mit den Prinzipien des Fallschirmspringens deine IT-Projekte steuern kannst.

Also gleich einmal vorweg: was haben IT-Projekte und Fallschirmspringen gemeinsam.

Fallschirmspringen:

  • hat ein objektives und geplantes Ergebnis,
  • ist zeitlich und ressourcenmäßig beschränkt (Höhe),
  • erfordert Vorausplanung,
  • kann zu schwerwiegenden Problemen führen, wenn bei der Ausführung Fehler gemacht werden,
  • bietet fast keine Kontrolle über die Umgebung,
  • hängt stark von den Mitmenschen ab: sie können entweder wesentlich zum Erfolg beitragen oder in allem zum Scheitern führen.

Klingt ja eigentlich nach einem IT-Projekt, oder? Mit einem kleinen Unterschied natürlich: Ein Fallschirmsprung dauert ungefähr fünf Minuten und ein IT-Projekt dauert fünf Monate oder, wenn man Pech hat, fünf Jahre. Kommen wir also zu dem Punkt zurück, der zu einem erfolgreichen Skydiving-Projekt führt, um sanft zu landen.

Die Umgebung

Dazu gehören Wetter, Landschaft und wer mit im Flugzeug ist. In der IT besteht ein häufiger Fehler darin, dass Manager auf verschiedenen Ebenen anfangen etwas zu tun, ohne sich einen Moment Zeit zu nehmen, um Informationen über den aktuellen Status der Organisation oder des Systems zu sammeln, was vor sich geht und warum und was die Hauptgeschäftsrichtung ist. Leider ist die Umgebung normalerweise außerhalb unserer Kontrolle und wir müssen uns daran anpassen. Das Ignorieren dieser einfachen Tatsache kann erhebliche Kosten in Bezug auf Ressourcen und möglicherweise sogar das Scheitern von Projektzielen verursachen.

Die Planung

Basierend auf Informationen aus der Umgebung und dem, was man tun möchte, müssen alle Phasen des Sprunges, vom Absprung bis zur Landung, planen. Man springt wahrscheinlich nicht alleine, also muss jeder Beteiligte verstehen, wer was macht. Das Versagen beim Planen und Kommunizieren in einer Gruppe führt zu einem Durcheinander während der Ausführung. Denke daran, dass die Zeit sehr begrenzt ist und wenn etwas schiefgeht, muss zusätzliche Zeit zur Problemlösung aufgewendet werden, anstatt zu tun, was ursprünglich geplant ist. Wenn das Wetter nicht überprüft wird und man sich nicht entsprechend vorbereitet hat, kann man irgendwo in einer Baumkrone landen, anstatt in der dafür vorgesehenen Landezone.

Solche Hürden treten auch in IT-Projekten auf - die Mitarbeiter verbringen Zeit mit Problemen, die meist nur durch fehlende Zusammenarbeit und Vorausplanung entstehen. Irgendwann ist die Zeit abgelaufen und es muss etwas veröffentlicht werden, was weit von der geplanten Landung entfernt ist.

Die Sicherheit

Ausrüstungs-Check wird gemacht wenn man sich vorbereitet, wird gemacht bevor man ins Flugzeug einsteigt, wird gemacht wenn man fliegt, wird gemacht bevor man abspringt. Obendrein geht man ständig alle Szenarien im Kopf durch. Natürlich gibt es einen Reservefallschirm, der alle 180 Tage überprüft wird. Natürlich hat man die Karte überprüft, um zu wissen, wo sich die Reservelandezone befindet.

Bei IT-Projekten sollte genauso gut alles durchgecheckt werden:

  • Wer weiß, was zu tun ist, wenn Produktionsserver ausfallen? Sind die Leute dafür ausgebildet?
  • Wie oft wurde überprüft, ob der Business Plan tatsächlich funktioniert? Gibt es Backups? Was ist der Plan B?
  • Wurde der Deployment-Rollback-Ablauf ausprobiert? Wird jedes mal vor dem deployen getestet? Gibt es überhaupt so einen Ablauf?
  • Werden die Systeme überwacht – kann reagiert werden, bevor ein Problem kritisch wird?
  • Und obwohl ein Ausfall von Systemen zu erheblichen finanziellen Verlusten führen kann, werden oft diese obigen Punkte nicht beachtet.

Die Prioritäten

Beim Fallschirmspringen klingen die Prioritäten relativ simpel:

  • Der Fallschirm soll aufgehen können.
  • Der Fallschirm soll in der richtigen Höhe geöffnet werden.
  • Der Fallschirm soll nur in einer stabilen Lage geöffnet werden.

Diese Regeln sind bewusst einfach gehalten – aber dafür umso einleuchtender – um nicht zu viel an Zeit und Höhe zu verlieren wenn man „nur“ den Fallschirm öffnen muss. Bei IT-Projekten sind Prioritäten möglicherweise nicht so einfach, aber meistens gibt es sowas entweder gar nicht oder sie sind so vage, dass es schwierig sein kann, eine einfache Wahl zwischen zwei JIRA-Tickets zu treffen.

Schlimmer noch - alles hat oberste Priorität und du sollst alles sofort gleichzeitig tun. In solchen Fällen hat das Team im Falle von ungeplanten Ereignissen keine andere Wahl, als Überstunden zu machen oder Veröffentlichungstermine nach hinten zu verschieben.

Die Teamkollegen

Wenn beim Fallschirmspringen die Zeit knapp wird, ist gute Teamarbeit entscheidend, um Großes zu erreichen. Wenn Teams sich kennen und das Verhalten ihrer Kollegen kennen, können sie besser auf Probleme reagieren und diese beheben. Um solche Teams aufzubauen, sind mehrere Schritte erforderlich, bevor die Mitarbeiter als ein Team zusammenarbeiten. Erfahrene Mitglieder helfen dabei, schneller ein Team aufzubauen und sich schwierigeren Herausforderungen zu stellen. Man kann aber nicht erwarten, dass Menschen, die noch nie zusammengearbeitet haben, gleich beim ersten Mal perfekt zusammenspielen.

Aus irgendeinem Grund haben die Leute nicht ausreichende Möglichkeiten, Teams in der IT richtig aufzubauen - es wird kein Teambuilding unterstützt und so würde man lieber als eine Gruppe unabhängiger Akteure agieren. Ein guter Indikator für ein gut aufgebautes Team ist, dass es kohärente Arbeit leistet. Das heißt, wenn man Unterstützung von einem Kollegen braucht, weiß man ganz genau wo man sie findet und was man erwarten kann.

Das Zweite, was normalerweise übersehen wird, ist die Tatsache, dass Teamwork Zeit braucht. Alleine ist man natürlich viel schneller, da nicht auf andere Personen gewartet werden muss und man sich mit niemandem koordinieren muss. Ein beliebter Irrglaube: „Werfen wir noch ein paar mehr Leute in unser IT-Team, dann sind sie ja schneller.“

Hier wird oft übersehen, dass ein Team etwas Zeit braucht, bis dass die Zahnräder erst richtig ineinander greifen.

Die Ruhe

Stress reduziert Denkvermögen. Der erste Sprung beim Fallschirmspringen ist so stressgeladen, dass es schwierig wird, sich drei einfache Aktionen zu merken und zu wiederholen. Generell ist es wichtig, sich zu entspannen und keine plötzlichen oder scharfen Manöver zu machen. Natürlich sollte man nicht zu übertrieben langwierig sein mit seinen Entscheidungen, aber auch nicht zu hastig - Eile führt zu Fehlern und es dauert im Endeffekt fünf bis zehn Mal länger, um sich von einem Fehler zu erholen, als vorher einfach nur mal tief durchzuatmen. Also, entspann dich!

Zusammenfassung

Alle Aktivitäten in der Welt des Fallschirmspringens haben ein Ziel: Sprünge sicherer und vorhersehbarer zu machen. Die Branche entwickelt sich in diesem Bereich ständig weiter.

Wenn man Wissen über Umwelt und Sicherheit mit angemessener Planung und Priorisierung, Teamwork und Ruhe verbindet, wird die Ausführung deines IT-Projekts Spaß machen - genau wie bei einer der nervenaufreibendsten Sportarten der Welt. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum das alles so Spaß macht – die Balance zwischen Regeln befolgen und Spaß zu haben.

Disclaimer: Beim Verfassen dieses Artikels wurden keine Fallschirmspringer oder IT-Projekte verletzt.

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