Solltest du als erfahrener Entwickler Coding Aufgaben beim Interview ablehnen?

Solltest du als erfahrener Entwickler Coding Aufgaben beim Interview ablehnen?

Ob auf einem Whiteboard, eine zeitgesteuerte Aufgabe zu lösen, oder die Umsetzung eines Take-Home Projektes – viele Senior-Level Entwickler fragen sich, ob Programmier-Aufgaben immer noch etwas sind, an dem sie teilnehmen sollten.

Es ist eine nachvollziehbare Überlegung, wenn du ein erfahrener Tech-Profi bist. Musst du, ein zehnjähriger Veteran, der eine Fülle an Technologien beherrscht, dich noch beweisen müssen? Sollte ein Unternehmen dich immer noch in Betracht ziehen, wenn du einen Coding-Test zurückweist?

Hier gibt es keinen klaren Weg. Wenn du einen Teil des Interviewprozesses verweigerst, musst du damit rechnen, dass das Unternehmen den Prozess vollständig abbricht. Versetze dich in deren Lage: Warum solltest du jemanden einstellen wollen, der eine branchenübliche Praxis für den Interviewprozess ablehnt?

Wenn du dich weigerst, im Rahmen des Interviewprozesses etwas zu programmieren, ist eine Ablehnung das wahrscheinlichste Szenario für dich. Es zeigt dem Arbeitgeber, dass du bereit bist, wegen etwas standardmäßigem Schwierigkeiten zu machen. Neben deinen fachlichen Skills, musst du auch kulturell zum Unternehmen passen. Indem du dich weigerst, Aufnahmetests anzunehmen, zeichnest du Spuren in den Sand, bevor du überhaupt das Stellenangebot unterschrieben hast.

Wenn du aufgefordert wirst, am Whiteboard einen Binärbaum umzukehren oder ähnlichen Unsinn, akzeptieren die meisten Personalmanager wahrscheinlich dein Gegenangebot einer Programmieraufgabe oder einer fachlichen Hausaufgabe. Aber anstatt zu sagen: „Ich mache das nicht“, sage es besser wie folgt:

Ich bin nicht sicher, ob ein Whiteboard die beste Möglichkeit ist, mein Wissen zu zeigen. Ich verstehen, warum wir dieses haben, aber ich würde mich mit einem Miniprojekt viel wohler fühlen.

(Viele Recruiter oder Personalverantwortliche haben vielleicht nicht genauer über die Testaufgabe nachgedacht. Es ist durchaus möglich, dass sie diese genauso hassen wie die interviewten Tech-Profis. Wenn du den Interviewern jedoch eine Alternative aufzeigen kannst, können sie ihren Prozess überdenken.)

Neben Whiteboards, gibt es weitere Möglichkeiten zur Wissensabfrage die von Firmen eingesetzt werden. Take-Home Projekte und on-site Tests. Die on-site Herausforderungen sind typischerweise das, was man erwarten würde: Man setzt dich an einen Computer, erklärt dir was du machen sollst und gibt dir einen Zeitrahmen für den Abschluss der Aufgabe. Meistens will das Unternehmen nur sehen, ob du die Grundkenntnisse beherrscht. In anderen Fällen sind die Aufgaben aber unmöglich zu schaffen, man will nur sehen, wie viel du erreichst.

Der Live-Test ist unserer Meinung nach ein guter Kompromiss. Dieser hat nicht den faden Beigeschmack eines Whiteboards, hilft aber deinem potentiellen Arbeitgeber zu erkennen, ob du die benötigten Kernkompetenzen besitzt. Fachliche Hausaufgaben sind etwas komfortabler, haben aber auch ihre Eigenheiten.

Pass aber auf, wenn das Unternehmen dich auffordert, den Test für ihrer Plattform durchzuführen. Wirst du gebeten, einen Bug zu beseitigen oder ein Feature für eine vorhandene App oder einen Service zu erstellen? Ist das kein Test für eine Bewerbung – das ist Arbeit.

Bei fachlichen Aufgaben, die du zu Hause umsetzen sollst, ist darauf zu achten, dass diese nicht ausarten. Einige Unternehmen behaupten, dass du nur ein paar Stunden mit ihrem Projekt verbringen musst, wohl wissend, dass du so viel Zeit wie möglich investieren musst. Aber, wenn ein Projekt Resultate hervorbringt, die die Firma in der Produktion verwenden kann, oder wenn du aufgefordert wirst, einen Tag oder mehr für diesen Task aufzuwenden, ist es sicher nicht unangebracht, nach einer Entschädigung zu fragen.

Das Ablehnen jeglichen Programmierens, als Teil des Einstellungsprozesses wird den Prozess höchstwahrscheinlich beenden. Du kennst deine Fähigkeiten. Potentielle Arbeitgeber wollen nur wissen, ob du die richtige Person für den Job bist. Der ideale Weg ist es, eine gemeinsame Basis zu finden, damit die Arbeitgeber sehen, wozu du in der Lage bist und du dich nicht ausgenutzt fühlst.

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